Ja, blickt man auf die momentane Situation beim Transport von Überseefracht aus China nach Europa, wünscht man sich einen funktionierenden Hyperloop. Oder den funktionierenden Teleporter von Mr. Scott vom Raumschiff Enterprise. Doch der Reihe nach. Ich möchte Ihnen einen Überblick über den derzeitigen Stand von Produktion und Lieferung geben.
Die Produktion im Werk in Guangdong in China war im Sommer auf zwei bis drei Tage in der Woche beschränkt. Grund war Wassermangel bei den Kraftwerken, so dass nicht genug Strom für die Industrie und auch die Privathaushalte zur Verfügung stand. Der Sommer war heiß und sehr trocken. Eigentlich hatten wir alle – auch das Werkspersonal – gehofft, dass dieser Zustand mit Ende August beendet ist. Leider ist dem nicht so. Vielleicht haben Sie es in der Zeitung gelesen oder in einem Bericht im Fernsehen gehört. In einigen Regionen Chinas hat man Mühe – so heißt es – die staatlichen Vorgaben zur Reduktion der CO2-Emissionen fürs Jahr 2021 einzuhalten. Und so behilft man sich nun damit, weitere Emissionen zu vermeiden. Durch die Einschränkung des Strombezugs und der Industrieproduktion. Auch unser Werk ist davon betroffen. Ein wirtschaftliches Desaster für das Werk, seinen Eigentümer und alle Arbeiter und Angestellten dort.
Für unsere Modelle heißt das, dass sich die Realisierung weiterhin nach hinten verschiebt. Betroffen ist die DE2700 in H0, genauso sind es die EuroCity-Wagen des EC100 sowie die Speisewagen. Letztere werden hoffentlich vor Weihnachten noch zur Auslieferung kommen. Absehbar ist es nicht. Die DE2700 erwarten wir fürs Frühjahr 2022.
Der Transport ist ein weiteres Kapitel wert.
Bisher waren wir es gewohnt, die Ware per Schiffsversand binnen drei bis fünf Wochen zu erhalten. Inzwischen benötigt man diese Zeit schon fürs Warten auf Transportkapazitäten auf einem Schiff. Man darf getrost zehn bis zwölf Wochen für den Transport per Schiff rechnen.
Beim Bahntransport stellt es sich nicht viel besser dar. Hier kann man etwa acht bis neun Wochen Transportzeit rechnen. Es waren ursprünglich einmal 28 Tage.
Bleibt die Luftfracht. Ahnen Sie es? Dort hat man den Bedarf erkannt und die Preise erhöht. Verfünffacht, um es konkret auszudrücken.
Im Werk hat man es gut mit uns gemeint und uns einen Teil der Marschbahnwagen per Luftfracht geschickt, den anderen Teil per Bahn. Die per Bahn versandten Modelle sind auf dem Weg, werden aber mit Stand heute erst Anfang Dezember bei uns eintreffen. In dieser Lieferung sind sämtliche Ergänzungssets sowie ein Teil der Grundsets. Wir werden alles, was wir schon erhalten haben, ausliefern, sobald die restlichen Paletten mit den Modellen eintreffen, wird nachgeliefert; ohne Extrakosten, versteht sich.
Sie sind nicht begeistert, wir sind es nicht, im Werk ist man es nicht….wer ist hier eigentlich der Gewinner dieser Situation? Im engeren Sinne keiner. Außer die Transporteure.
Und wann wird sich das alles zum Besseren wenden? Man sagt, Mitte kommenden Jahres könnte es besser werden. Wir werden aber nicht die Hände in den Schoß legen und hoffen.
Leider kann ich Ihnen derzeit keine besseren Nachrichten überbringen.
Mit besten Grüßen,
Christian Arndt